Mogelpackung

Tagblatt, 14. Februar 2013

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Parlamentarier, CEO oder Lobbyisten. So in etwa könnte man das Kleingedruckte des indirekten Gegenvorschlags zur Abzocker-Initiative verstehen.

Die Initiative betrifft nur die etwa 260 börsenkotierten Unternehmungen, der Gegenvorschlag jedoch auch noch alle KMUs, was dann so ziemlich alle Arbeitgeber sind.

Kommt es zur Ablehnung der Initiative ist das Referendum zum Gegenvorschlag so sicher wie das Amen in der Kirche. Es ist dabei völlig egal was mit dem Gegenvorschlag angepriesen und sonst noch schöngeredet wird. Denn welches KMU, welche ja im Falle der angenommenen Initiative nicht betroffen sind, will schon die zusätzlichen Aufgaben und Kosten der Auswirkungen des Gegenvorschlages auf sich nehmen. Wie es jetzt schon die börsenkotierten Unternehmungen tun, werden im Falle des Gegenvorschlages zusätzlich die KMUs mit Arbeitsplatzverlusten usw. drohen. Als Folge wird das Referendum zum Gegenvorschlag problemlos ergriffen und kommt durch. Der Effekt wird sein, dass wir dann vor einem tollen Scherbenhaufen stehen.

Und so würde weder die Initiative noch der Gegenvorschlag zur Realität. Die Abzocker wird’s freuen und sie dürfen fröhlich und schamlos weiterhin ihrem primären Trieb, dem Abzocken, die ganze Aufmerksamkeit schenken. Der von Seiten Economiesuisse und deren Lobbyisten angepriesenen strategischen Mogelpackung, dem indirekten Gegenvorschlag, darf keine Chance gegeben werden. Und deshalb gibt es ein überzeugtes JA zur Abzocker-Initiative.

Marcel Toeltl