Glasklare Argumente

Tagblatt, 18. Oktober 2013

Sieht man das Wasser höher steigen, beginnt man zu rudern. So oder ähnlich erlebt man zur Zeit die täglichen Argumentarien der Gegner der Familieninitiative. Viele davon sind an den Haaren herbeigezogen, konstruiert oder schlicht unwahr.

Travail Suisse behauptet im Tagblatt vom 14.10., dass die SVP Familien mit hohen Einkommen begünstigen wolle. Diese Behauptung ist falsch. Mit ihrer Behauptung jedoch sät die Travail Suisse ein Korn in den öffentlichen Meinungspool und hofft, dass sich ihre subversive Behauptung in den Köpfen der Stimmbürger verankert.

Im gleichen Bericht kommen die Autoren einer Studie der Berner Fachhochschule BFH zum Schluss, welcher aufhorchen lässt. So rechnen sie bei Annahme der Familieninitiative mit jährlichen Steuerausfällen von 1,4 Milliarden Franken.

Wie bitte? Jährlich 1,4 Milliarden Franken leisten also Familien wenn sie ihre Kinder selber betreuen. Oder andersrum: Der Staat hat bisher jährlich 1.4 Milliarden Franken profitiert durch solche Familien.

Diese Kostenwahrheit passt wohl den sozialen Linken, der Travail Suisse und anderen Initiativgegnern nicht. Sie sehen diese jährlich geschenkten 1.4 Milliarden Franken wie Sand durch ihre Hände fliessen. Der Bund wird dieses Geld irgendwo einsparen müssen. Dies dürfte wohl bei der finanziell aus dem Ruder laufenden Asylindustrie geschehen. Verständlich dass sich darum gewisse Kreise vehement gegen die Familieninitiative wehren.

Auch dürften die Initiativgegner nun einen Konflikt haben. Denn wer schon für das BGE (Bedingungslose Grundeinkommen) ist, muss auch für die steuerlichen Abzüge für Familien, welche ihre Kinder Zuhause betreuen, sein. Man kann nicht Faule unterstützen und gleichzeitig Familien benachteiligen.

Vielleicht sollten sich die Initiativgegner bewusst machen, wie sie ihre Kindheit verbrachten. Wenn sie stolz auf das sind, was sie erreicht haben, liegt dies am traditionellen Familienmodell. Künftige Generationen sollten dieselbe familiäre Kindheitsstube auch erfahren dürfen. Kinder brauchen wenigstens einen Elternteil als innig vertraute Anlaufstelle zu jeder Zeit. Wird diese Möglichkeit, nur des Geldes wegen, verweigert, braucht es nicht zu wundern, wenn sich Kinder von den Eltern weg entwickeln. Es fehlt das Vorbild, die gelebte Familienkultur und der erzieherische Einfluss.

Viele in nächster Zeit von den Initiativgegnern kommenden glasklaren Argumente sind durchschaubar und zeugen selten von Weitsicht. Mit der Familieninitiative will die SVP sicher keine Familie diskriminieren, im Gegenteil. Der Staat soll eine faire Möglichkeit schaffen, damit die Wahlfreiheit und Eigenbestimmung von Familien bei der Kindererziehung gegeben ist. Die Gerichte sprechen manche Urteile, speziell im Asylwesen (Ausschaffung), klar zu Gunsten der Familie. Umso logischer ist es jetzt, endlich Farbe zu bekennen und auch Schweizer Familien zu stärken, damit sie nicht in der freien Wahl des Familienmodells diskriminiert werden.

Marcel Toeltl

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