Diagnose: Verstopfung

Wieso nur? Vor etwa 10 Jahren führte man auf der Neudorfstrasse vor dem Grenzübergang in St. Margrethen die Doppelspur ein um den Verkehr zur Grenze vom fliessenden Verkehr zu trennen, da es immer zu langen Staus kam. Und heute, eine Dekade später, macht man dies rückgängig. Aber vielleicht haben die Verursacher dieser Aktion noch nicht gemerkt dass es mittlerweile viel mehr Strassenverkehr gibt. Manche Zeitgenossen scheinen tatsächlich in einer realitätsfernen Blase zu leben.

Die Kantonsstrasse, welche als Hauptstrasse signalisiert ist, wurde dank linksgrüner Ideologie nun wieder zum Hindernis umgebaut.
Was für eine Verschwendung von Steuergeldern. Klammheimlich, in Zeiten des Corona Virus, wo viel weniger Verkehr auf den Strassen verkehrt und die Grenzen dicht gemacht wurden.

Was für ein Schildbürger Streich.

Eine Kantonsstrasse, oder eben eine Hauptstrasse, dient dem Fluss des Verkehrs. Nicht umsonst dürfen auch keine neuen Bushaltestellen die Fahrspur behindern. Doch genau dies macht auch das Lichtsignal an der Abzweigung (keine Kreuzung!) Neudorfstrasse zur Altfeldstrasse.

Doch das Verkehrsregime des Kantons St. Gallen tickt links und feindlich gegenüber dem motorisierten Individualverkehr. Dies sieht man auch deutlich daran, dass Gebotstafeln wie die rotumrandete Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h, gut sichtbar am rechten Strassenrand platziert sind. Die grauen “Aufgehoben”-Tafeln jedoch wurden rechts am Strassenrand entfernt und stattdessen links platziert. Und dies erst noch nicht gut ersichtlich. Und wenn man “Glück” hat, sieht man die Tafel nicht mal, weil gerade ein Lastwagen entgegen kommt. Und so erlebt man täglich dass Autofahrer die “Aufgehoben”-Tafel nicht sehen und weiterhin mit der reduzierten Geschwindigkeit fahren. Damit ist das linksgrüne Ziel erreicht.

Doch nochmals zurück zur kastrierten Neudorfstrasse. Es empfiehlt sich wirklich die Situation vor Ort anzusehen.

Da gibt es Fussgänger-Inseln im gelben Nirvana (gelb markierter breiter Streifen zwischen den Fahrspuren) zur Verhinderung von Überholmanövern. Das scheint der einzige Grund für deren Existenz zu sein. Anders kann man das fragwürdige Vorhandensein an unnützen Stellen kaum erklären.

Es stellt sich die Frage was der eigentliche Grund dieser Spur-Reduktion durch Schreibtischtäter bezwecken soll. Dass der Verkehr abgenommen hat, wie es in der Zeitung geschrieben stand, mag ich bezweifeln. Ok, ja gut, während des Lockdowns hat es tatsächlich weniger Verkehr. Doch in Zeiten der offenen Grenzen, und nun auch noch durch die neue Anwesenheit der Stadler Rail, hat es nicht weniger Verkehr. Nein, es hat mehr Verkehr. Und wie entgegen anderen Behauptungen zu erwarten war, kommen doch sehr viele Stadler Mitarbeiter mit dem Auto zu Arbeit.

Ein anderer Grund für die Spurreduktion in der Neudorfstrasse könnte allenfalls Folgender sein.

Vielleicht will man damit absichtlich den Leidensdruck der Grenzgänger und des Grenzverkehrs durch absichtlich herbeigeführte Staus erhöhen, damit unsere österreichischen Nachbarn endlich vorwärts machen mit dem Anschluss an unseren Autobahn-Anschluss, welcher schon seit Jahren brach liegt? Doch diese schlaue Taktik traue ich unseren Politikern und Verkehrsplanern nicht zu.

Der einzige Grund, weshalb ich dieser einspurigen Verkehrsbehinderung zustimmen könnte ist, dass man den grenzgängigen Pendlern, welche uns von unseren Arbeitsplätzen verdrängen, den Verleider aufzwingen will, damit diese keine Lust mehr haben im täglichen Stau zu stehen. Doch dank unseren EU-hörigen Politikern bleibt dies wohl eher ein Wunschtraum.

Was wird mit der Spurreduktion noch erreicht? Bisher konnte man, von der Autobahn herkommend, den Dorfkern umfahren wenn man in Richtung Rheineck wollte. Bildet sich jedoch nun ein täglicher Stau zu Stosszeiten auf der Neudorfstrasse, wird ein Teil dieses Verkehrs den Weg am Rheinpark vorbei, über die Haupstrasse durchs Dorfzentrum nutzen. Damit haben wir dann beglückender Weise noch mehr Verkehr im Dorf.

Früher gab es die berüchtigten Staus am Walensee (“Oh Walesee Du Qualesee”). Neu könnte dies dann für St. Margrethen zutreffen. Insbesondere dann wenn Ferienrückreise-Verkehr herrscht oder wieder mal die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt sein sollte. Und kommt diese Situation während der Sanierung der Hauptstrasse bis zum Oktober 2020 vor, dann ist der strassentechnische Flaschenhals vom Rheintal in unserem Dorf verstopft. Dann gibt es kein Durchkommen mehr.

Aber eben, an Weitsicht fehlt es unseren lächelnden Politikern immer mehr. Sie lassen sich nicht wählen um dem Volk zu dienen, sondern sind primär auf persönliche Vorteile fokussiert.

Marcel Toeltl