Verlieren wir die Post?

Nun, auch die Post wandert wahrscheinlich aus unserem Dorf ab. Wie ich heute auf dem Immobilienportal ImmoScout24 gesehen habe, ist die Lokalität unserer bisherigen Post zu vermieten.

Unser Dorf mit ca. 5’800 Einwohnern verliert also wahrscheinlich seine Poststelle. Ob dies im Sinne der Gemeindeentwicklung ist, scheint fraglich.

Auf der einen Seite scheitern interessante Projekte wie der Europuls (Hotel, Restaurant, Einkaufsmöglichkeit). Stattdessen wird das Altfeld Areal mit einem Industrieunternehmen überbaut, welches für die Statistik sehr viele Arbeitsplätze bringt. Die andere Seite der Medaille aber ist, dass wir dadurch mehr Verkehr in unserem Dorf haben werden.

Es ist eine Gratwanderung zwischen sinnvoller Gemeindeentwicklung und Wirtschaftsinteressen. Beides ist ein gangbarer Weg. Aber er entscheidet grundlegend über die Zukunft unserer Gemeinde.

Da nun die Post augenscheinlich abwandert, verliert unser Dorf einen Arbeitgeber und eine Dienstleistung, welche zentral ist. Klar, die Zeiten ändern sich wie so vieles. Aber das, was ein Dorf ausmacht, verschwindet immer mehr. Mit dem Abgang der Post werden dann auch weniger Personen das Bahnhofsquartier aufsuchen.

Um eine Stadt zu werden, sind wir zuwenig attraktiv. Für Immobilien Investoren ist unser Dorf auch nicht attraktiv, da hier das Risiko für finanzielle Verluste gemäss Bankenauswertungen viel höher ist, als in anderen Gemeinden.

Ob wir also ein wohnlich attraktives Dorf werden, oder tendenziell eher ein Dorf mit viel Dienstleistung und Industrie, wird sich in wenigen Jahren weisen.

Andere Dörfer und Städte haben ein Zentrum, welches am Abend lebt, wo man sich trifft und sich gerne aufhält. In unserem Dorf herrscht fast Todesstille, – abgesehen von dröhnenden Motoren. Was nützt ein verkehrsberuhigtes Zentrum, wenn es fast keine Aufenthaltsmöglichkeit, wie z.B. das eine oder andere Gartenbeizli hat, und die Zentrumsstrassen nicht zum Flanieren einladen.

Was unserem Dorf fehlt, ist der gewisse Charme. Was man nicht hierher bringt, findet man hier auch nicht.

Marcel Toeltl

Passerelle Altfeld

Wie ich an der Bürgerinformation schon gesagt habe, bin ich nicht grundsätzlich gegen die geplante Passerelle und finde eine Lösung dieser Art auch sinnvoll und angebracht. Aber trotzdem sollte man solche Projekte kritisch hinterfragen dürfen. Es gibt nicht immer nur eine Lösung für ein Problem.

Die Präsentation war perfekt vorbereitet und inszeniert. Emotionen wurden angeregt, und Pro und Contra aus Sicht des Gemeinderats gut vermittelt.

Dies funktioniert sicher bei unkritischen Bürgern und Behördenmitgliedern. Aber wenn man bei kritischen Feststellungen und Fragen persönlich vom Gemeindepräsidenten Reto Friedauer denunziert wird, stellen sich immer mehr Fragen ein.

Wieso? Nun, eine perfekte und aalglatte Präsentation sollte hellhörig machen. Wieso z.B sollen wir Bürger 4 Millionen an diese Passerelle zahlen, wenn ständig betont wurde, wie wichtig diese für Stadler ist? Wo bleibt deren Kostenbeteiligung?

Oder wie sieht es mit weitreichenderen Auswirkungen aus, wenn man das Projekt über den Tellerrand hinaus anschaut? Der Blickwinkel von Reto Friedauer galt einzig und allein den Vorteilen. Aber wo es Vorteile hat, hat es auch Nachteile, oder zumindest nachteilige Nebenwirkungen. Doch solche wurde vermieden, sie zu nennen.

Salamitaktik? Plötzlich, oh siehe da, muss noch ein zusätzliches Stockwerk auf dem Bürotrakt realisiert werden. Wäre dies von Anfang an so geplant, respektive kommuniziert gewesen, hätten die Einsprachen wahrscheinlich Erfolg gehabt.

Die Passerelle wird auch im kantonalen Verzeichnis der Velowege aufgenommen. Und ja, es könnte schon zu Zwischenfällen mit Fussgängern und Velofahrern kommen, so die Aussage von Reto Friedauer, nachdem ich das von ihm eingebrachte Argument der Sicherheit in der Unterführung auch auf die Passerelle bezogen habe.

Ich stelle mir einfach sie Situation vor, dass da mehrere Dutzend Personen mit dem Zug ankommen, gemäss Präsentation sicher 300 Personen, welche über die Passerelle zum Stadler Areal gehen, und dann kommt ein Velofahrer im Renndress von der Grenze her auf die Passerelle, welche auch als kantonaler Veloweg deklariert ist. Gibt es Streit und böse Zurufe? Oder wird der Veloweg von da an gemieden?

Wie ein Mitbürger richtig gesagt hat, die Velofahrer nutzen andere Wege. Dies erlebt man auch täglich auf der Strecke Rheineck St. Margrethen, wo Rennvelofahrer statt auf dem Veloweg auf der 80km/h Strasse fahren und den Verkehr massiv behindern.

Somit stellt sich die Frage, muss die teure Passerelle wirklich velotauglich sein? In der Unterführung seien Velofahrer und Zugpassagiere eine gefährliche Kombination. Aber auf der Passerelle, wo man auch nicht ausweichen kann, soll es problemlos möglich sein?

Was geschieht mit den 500 und mehr Autopendlern? Soviele Parkplätze hat Stadler gar nicht zur Verfügung. Es ist aber wirklich sehr toll was Stadler anbietet mit dem Ostwind GA und der Motivation auf den Zug zu wechseln. Das ist vorbildlich und nachahmenswert!

Was aber mit all den Menschen die sinnvollerweise mit dem Auto kommen müssen? Wo stellen die ihr Fahrzeug ab? Wild parken? Irgendwo an der Industriestrasse oder in den Quartierstrassen? Oder gar auf dem hinteren Parkplatz vom Rheinpark?

Auch der Kreisel bei der Autobahn wird mehr Last erhalten, wie auch unser Grenzübergang. Bisher fuhren einige Österreicher und Deutsche bei Gaissau über die Grenze, um zu Stadler nach Altenrhein zu kommen. Nun werden sie unseren Grenzübergang, zusätzlich zum üblichen Pendlerverkehr, nutzen.

Von Rheineck kommend, zu Pendlerzeiten, wird es auch zu Rückstaus bei der Grenzgarage kommen, weil alle von der Hauptstrasse in die Rheinstrasse abbiegen wollen.

Und sollte es mal zu Stosszeiten zu einer Sperrung der Autobahn kommen, herrscht auf unseren Strassen das blanke Chaos. 500 zusätzliche Fahrzeuge innert kurzer Zeit verkraften unsere Hauptachsen nicht.

Wo essen die MA von Stadler wenn sie nicht in der Kantine essen möchten? So eine grosse Auswahl an Restaurants gibt es in unserem Dorf nicht. Also werden solche Mitarbeiter rasch über die Grenze gehen/fahren, um dort preiswerter und gut zu essen.

Es lässt sich kaum von der Hand weisen, dass wir in unserem Dorf wenige bis gar keine Vorteile durch die teure Passerelle erhalten. Was wir aber garantiert haben werden, ist mehr motorisierter Verkehr.

Alle diese Nebenwirkungen, und es gibt sicher noch weitere, wurden ausgeblendet.

Es geht mir mit meinen Ausführungen nicht darum, irgendwie gegen Stadler zu kämpfen, oder grundsätzlich gegen eine Passerelle zu sein. Die Zeiten ändern sich, Orte ändern sich, Situationen ändern sich und Gesellschaften ändern sich. Diesen Umständen muss man irgendwie Rechnung tragen. Persönlich finde ich es auch gut, dass sich Stadler für unser Dorf entschieden hat. Dies ist sicher auch ein Verdienst des Gemeinderates.

Auch eine sinnvolle Lösung zur Erschliessung des Altfeld Areals ist von Nöten. Dass es naheliegend ist, eine Passerelle zu bauen, scheint logisch, gerade aufgrund der örtlichen Gegebenheiten. Aber muss es unbedingt eine solche Luxusvariante sein?

Am Informationsabend wurde einmal mehr klar dass keine anderen Meinungen akzeptiert werden. Schon gar nicht kritische Meinungen. Die Reaktion des Gemeindepräsidenten lies daran keine Zweifel aufkommen. Und genau dies sind meine Befürchtungen in Sachen Einheitsgemeinde. Sollten die Bürger der Einheitsgemeinde zustimmen, werden Mandatsträger von 24 auf 17, und die Kommissionen von 14 auf 10, wie auch die Anzahl Schulräte von 7 auf 5 reduziert. Und dann, geschätzte Mitbürger, haben wir eine Machtkonzentration, dominiert durch die FDP und SP, welche nicht mehr aufzubrechen ist.

Dieser dominante Druck gegen die Demokratie in unserem Dorf wird starken Gegendruck durch die SVP und kritische Bürger erzeugen. Druck erzeugt Gegendruck. Damit werden geplante Vorhaben, welche wenig sinnvoll sind, sehr steinige Wege vor sich haben und lange dauern.

Marcel Toeltl

Leben und leben lassen

Manchmal sitzt man auf der grossen Tribüne und kann herrliche Dinge beobachten. Action und Zerlegung, Geschrei, Gebrüll, verbale Attacken und böse Blicke kann man erkennen. Es ist spannend, ja sehr spannend sogar.

Nein, es geht nicht um Migranten. Es geht auch nicht um kriminelle Dinge im juristischen Sinn. Es geht vielmehr um etwas, das uns alle betrifft, uns schadet und uns keinen Schritt vorwärts bringt. Es verlagert Probleme, welche keine sind, auf den Bürger, Familien, Betriebe und ganze Gesellschaften.

Was ich meine, nennt sich Parteipolitik, also die Politik einzelner Parteien.

Die EU Wahlen haben gezeigt, dass die Bürger mit ihren alteingesessenen Parteien, also die sogenannten Alt-Parteien, nicht mehr zufrieden sind. Die Politik dieser Parteien verfehlt die Erwartungen der Wähler meilenweit. Was einst auf Wahlplakaten usw. versprochen wurde, war der Zuckerguss. Was unter dem Zuckerguss ist, mag niemandem mehr schmecken. Die versprochene Politik ist ranzig, träge und klebrig geworden.

Da mag so manche Alt-Partei echt erleichtert worden sein, als die Grünen mit ihrem propagierten Klimawandel ein Thema hervorbrachten, bei dem sich kein Politiker aus dem Fenster wagen muss, oder sonstwie die Finger verbrennen kann. Es ist richtig herrlich wie man Behauptungen in den Raum stellen kann, und dafür kritiklos Applaus erhält und gelobt wird. Ja, das ist einfach nur schön für Politiker, welche sich nicht an echte Themen wagen (getrauen), oder einfach nur genehm und populär sein wollen.

Dass dies nicht der richtige Weg ist, zeigt nun der Verfall der SPD in Deutschland. Mit Themen, welche am Stammwähler und der Basis vorbei zielen, und grossen Sprüchen, gewinnt man keine Wahl mehr. Da springen die Wähler locker mal auf ein anderes Züglein, auf dem bürgernähere Politik betrieben wird. – Auch wenn das Thema schlussendlich gegen die Bürger selber gerichtet ist.

Bei uns in der Schweiz ist die FDP, die Liberalen, schon länger dabei, sich selber zu zerlegen. Deren Politik driftet nicht nur vom Unternehmertum, also den Arbeitgebern ab, sie entfernt sich auch immer mehr vom Mittelstand. Sie ist bestrebt alles zu öffnen und die Schweiz, wie mit einem Gleitmittel behandelt, in die EU zu führen.

Und damit auch wirklich alles mit der Selbstzerlegung klappt, springt die FDP auf den Zug der Klimahysterie auf, bringt fantastische Ideen (fast hätte ich fanatische Ideen geschrieben), und stösst damit dem arbeitenden Volk vor den Kopf. Und dies so richtig im Rundumschlag (wie Windfahnen eben auch ihre Richtung wechseln können), ohne ihre Basis zu konsultieren.

Eine solche rückhaltlose und jekami Politik zeigt den Schlingerkurs dieser Partei auf. Es scheint ganz stark operative Hektik zu herrschen, denn man will ja die Wahlen gewinnen. Und dafür ist jedes Mittel rechtens. Koste es, was es wolle.

Und wer bezahlt schlussendlich dafür? Nein, nicht die FDP, die erledigt sich selber. Und nein, es sind auch nicht die sogenannten Fachräfte. Und erst recht nicht die EU Turbos. Es sind schlicht und ergreifend das arbeitende Volk, Familien und die Unternehmer.

Wieso? Das arbeitende Volk trifft diese fatale Politik in erster Linie beim Einkommen. Seit Jahren stagnieren die Löhne, oder werden sogar gedrückt. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Krankenkassenprämien, Versicherungen, Mieten, Zahnärzte, Pendlerkosten, Bahn, Lebens- und Nonfood-Artikel, Abo’s, in der Gastronomie und weiteren Bereichen.

Mit dem Öffnen der Grenzen und der Personenfreizügigkeit, inklusive Familiennachzug usw., können Unternehmen, welche meistens FDP zugewandt sind, Druck auf unsere Löhne machen, denn sie haben ja eine grosse Auswahl an billigeren ausländischen Arbeitskräften. Genau darum will die FDP auch in die EU, damit alle Grenzen und Hemmnisse definitiv fallen. Also auch unser Lohn-Niveau, welches schon über Jahre hinweg demjenigen der EU angeglichen wird.
Ja, viele Unternehmer (oder besser Unterlasser?) sparen bei den Lohnkosten, damit der Aktionär und die Geschäftsleitung feudal leben können.

Und dann fällt einer FDP nichts Gescheiteres ein, als dem arbeitenden Volk auch noch Knüppel in die Speichen zu werfen. Dies in Form einer zusätzlichen CO2 Steuer, Auto Fahrverboten, streichen der Pendlerabzüge und all das Zeugs aus der Ideenküche der Grünen. Ja, nicht mal eigene Ideen haben die. Aber wichtig, die FDP ist auf den Umweltschutz Train aufgesprungen, schreit heftig aus dem fahrenden Zug und klopft sich auf die Schultern, da sie damit glaubt den grossen Schachzug gemacht zu haben.

Was fehlt, ist das Vertrauen in solche Parteien, und die Konstanz in ihrer politischen Richtung. Wie die Vergangenheit zeigt, scheint einzig die SVP einen mehr oder weniger gradlinigen Weg zu haben, was vielen nicht passt. Aber das ist auch verständlich, denn vielen Parteien sind ihre ursprünglichen Themen abhanden gekommen, und sie müssen sich neu erfinden. Doch dies gelingt ihnen nicht mehr glaubwürdig. Lieber verhindern sie geschlossen die Umsetzung von Lösungen der SVP.

Ja liebe Mitbürger, die nächsten Wahlen stehen an. Überlegen Sie gut und entscheiden sie weise. Es geht primär um Ihr Umfeld, ihre berufliche und private Sicherheit, auch finanziell, und es geht um unsere Demokratie, also unserer Mitbestimmung, welche in einer EU nicht mehr gegeben ist.

Marcel Toeltl